Auf dieser Seite möchte ich ein wenig auf verschiedene Krankheiten von Kaninchen eingehen.


Erkrankung und Trinkverhalten:

Eine Infektionskrankheit sorgt manchmal für ein Flüssigkeitsdefizit bei dem erkrankten Kaninchen. Außerdem ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig, um Nieren und Leber zu schützen. Oftmals kann das erkrankte Tier die Tränke nicht mehr erreichen, das   Wasser kann dann in einem niedrigen Schälchen angeboten werden. Funktioniert das nicht, kann einerseits per Einwegspritze die Flüssigkeit direkt ins Mäulchen gegeben werden oder der Tierarzt verabreicht handwarme Infusionen. Als Flüssigkeit für die orale Gabe bieten sich Wasser oder Fencheltee an, möglichst lauwarm. Die Infusionen können mehrmals notwendig sein.

 

Ernährung:

Erkrankte Tiere haben einen erhöhten Energiebedarf. Auch wenn das erkrankte Tier viel schläft oder sich augenscheinlich ruhig hält, hat es nicht nur in der Anfangsphase der Erkrankung enormen Stress und benötigt ein leicht verdauliches, rohfaserreiches  Futter.  Kaninchen haben ein Stopfmagensystem, das bedeutet, dass der Verdauungstrakt nur funktioniert, wenn ständig neue Nahrung aufgenommen wird. Der Magen an sich ist also relativ klein. Normalerweise frisst ein Kaninchen ungefähr 70 kleine Mahlzeiten über den gesamten Tag (und natürlich die Nacht) verteilt.

Es muss also darauf geachtet werden, dass das kranke Kaninchen frisst. Zu empfehlen sind appetitanregende Kräuter wie Petersilie und Dill. Möhrengrün, Löwenzahn, Schafgarbe oder Spitzwegerich werden normalerweise gerne gefressen. Frischfutter kann und soll auch während der Erkrankung verfüttert werden, allerdings ist ganz besonders darauf zu achten, dass nichts Blähendes gefüttert wird und nicht gefressenes Grünfutter nach 1-2 Stunden wieder entfernt wird. Am besten bietet man mehrmals täglich kleine Portionen frisch an. Gutes Heu und getrocknete Kräuter sorgen für eine ausgewogene Ernährung. Da die erkrankten Tiere häufig nicht aus der Raufe fressen können, das Heu am besten in einer Ecke auf den Boden legen – verschmutztes Heu natürlich auch regelmäßig wieder entfernen.

Es kann aber auch vorkommen, dass wenig oder kein Appetit besteht und die Nahrung verweigert wird. In diesem Fall muss das Kaninchen zwangsernährt werden, denn schon mehrere Stunden ohne Nahrungsaufnahme können den empfindlichen Magen-Darmtrakt belasten, was sich negativ auf den Gesamtzustand auswirkt. Mit einer Einwegspritze wird die Nahrung direkt ins Mäulchen gefüttert. Am besten verwendet man Critical Care, beim Tierarzt zu beziehen. Das ist ein Spezialfutter, das speziell für das empfindliche Verdauungssystem des Kaninchens entwickelt wurde. Alternativ dazu kann Baby-Möhrenbrei, unbedingt ohne blähende Gemüsesorten, verwendet werden. Darunter kann man in Wasser eingeweichte Vita Special Senior mischen, um den Rohfaseranteil zu erhöhen.

Die zu fütternde Menge ist abhängig von Größe und Gewicht des Kaninchens einerseits sowie andererseits von der Menge der noch eigenständig aufgenommenen Nahrung. Frißt das Tier von sich aus gar nichts, füttert man ca. 50 ml je Kilogramm Körpergewicht, aufgeteilt in mehrere Portionen und lauwarm (Beispiel: ein 2 Kg schweres Kaninchen würde 100 ml über den Tag erhalten, verteilt auf ca. 5-6 Mahlzeiten in Abständen von 3-4 Stunden).  Die ersten Fütterungen sind für Halter und Tier gewöhnungsbedürftig, die richtige Haltung muss gefunden werden, die Menge für einen „Schluck“ etc., doch mit Geduld und Ruhe entwickelt sich schnell Routine daraus. Ein schief gehaltenes Köpfchen darf auf keinen Fall fürs Füttern zurecht gedreht werden. Bei manchen Tieren ist es von Vorteil, sie beim Füttern in ein Handtuch zu wickeln, um so Abwehrbewegungen abzumildern.  Zusätzlich ist immer Flüssigkeit mit einzugeben, vor allem bei der Gabe von Critical Care.

 

Haltungsbedingungen:

Je nach Schwere der Erkrankung ist es notwendig, die Haltungsbedingungen des erkrankten Kaninchens vorübergehend zu verändern. Gerade bei starker Neigung zum Überschlagen und beträchtlichen Koordinationsstörungen empfinden die Tiere Angst oder sogar Panik, sie stehen unter enormem Stress, dieser wirkt sich meist negativ auf die Koordination aus. Deshalb ist es wichtig, für ein ruhiges Umfeld mit minimiertem Verletzungsrisiko zu sorgen. Das kann z.B. sein:

 

-         Innenhaltung

-         Einzelhaltung mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit

-         Einzelhaltung in gewohnter Umgebung

-         Käfighaltung mit Wohnungsauslauf

-         Käfighaltung ohne Wohnungsauslauf

-         Reduzierung der Gruppengröße bei Gruppenhaltung

 

 

Tiere, die sich nur schlecht auf den Beinen halten können und/oder sich häufig überschlagen, haben ein extrem erhöhtes Verletzungsrisiko, und das nicht nur für das Auge der Seite, nach welcher der Kopf gekippt ist. Deshalb sollten sie, im Rahmen des Selbstschutz, auf weichen Decken untergebracht werden. Je ausgeprägter die Bewegungsstörungen, desto eingeschränkter sollte der Lebensraum des erkrankten Tieres sein. Gerade am Anfang ist ein kleiner Käfig, dessen Kanten gepolstert sein sollten, wesentlich besser geeignet, da ein endloses Rollen dort gar nicht möglich ist. Ebenfalls von Vorteil sind stützende Decken oder Tücher, die den Patienten quasi wie ein Wall in einer schmalen Bahn halten und vor dem unkontrollierten Rollen schützen. Dabei muss jedoch unbedingt darauf geachtet werden, dass Materialien zum Einsatz kommen, in denen sich das Kaninchen nicht mit den Krallen verfangen kann, was gerade beim verstärkten Rollen schnell passiert. In diesem Stadium der Erkrankung bitte keine Einstreu aus Heu, Stroh, Sägespänen oder Holz- bzw. Stroh-Pellets verwenden, weil die Verletzungsgefahr für das zum Boden geneigte Auge extrem hoch ist, die Reflexe funktionieren häufig nicht entsprechend, so wird das Augenlid nicht oder nicht frühzeitig geschlossen und irreparable Hornhautverletzungen sind dann die Folge. Der Käfig sollte an einem ruhigen Ort, aber nicht völlig abgeschirmt, untergebracht sein, damit das Tier sich weder vereinsamt oder ausgeschlossen fühlt, trotzdem aber die nötige Ruhe bekommt. Direkte Licht- und Sonneneinstrahlung, laute Musik, plötzliche laute Geräusche und Durchzug sind zu meiden. Rotlicht wird von einigen Tieren als angenehm empfunden und kann bei ausreichender Entfernung ruhig mehrere Stunden täglich angeboten werden.

Ein mindestens täglicher Wechsel der Käfigausstattung, gerade zu Beginn der Erkrankung, ist wichtig. Die gebrauchten Decken und Tücher sollten entweder gekocht oder zumindest mit einem Wäsche-Hygienezusatz gewaschen werden. Beim Wechsel sollte das vorherige Umfeld so identisch wie möglich nachgebildet werden, dies hilft, weiteren Stress zu vermeiden. Tritt zu Beginn der Erkrankung Durchfall auf, muss dieser sorgfältig entfernt werden, geeignet hierfür sind Baby-Feuchttücher, baden möglichst vermeiden. Und bei aller Versorgung mit Futter, Wasser, Medikamenten und dem Sauber halten bitte nicht vergessen, dass das erkrankte Tier nun besonders viel Ansprache und Zuneigung braucht.

Bessert sich der Zustand und die Koordinationsstörungen nehmen ab, kann man wieder Auslauf ermöglichen. Dabei ist zu bedenken, dass die Tiere gerade zu Beginn ständig im Kreis laufen, daher sollte zu Anfang das Areal klein und gut gepolstert sein, dann nach und nach mit den entsprechenden Fortschritten vergrößern. Das Kaninchen sollte selbständig entscheiden, ob es den Käfig verlassen will oder nicht. Falls es Probleme beim Springen hat, kann man durch entsprechende Erhöhung bzw. durch Rampen (aus weichem Material) nachhelfen. Ist der Zustand dann stabil, kann das eventuell vorher getrennte Partnertier wieder vergesellschaftet werden, auch hier gilt, den Stress für den Patienten weitestgehend minimieren, denn Stress kann erneute Koordinationsprobleme begünstigen, und zwar lebenslänglich! Das schiefe Köpfchen kann noch monatelang zu sehen sein, bei manchen Tieren ist es nach ein paar Tagen nicht mehr zu sehen, bei anderen verliert es sich nie. Das sagt jedoch weder etwas über die Lebensqualität noch über die Lebensfähigkeit aus und ist bei später gutem Allgemeinbefinden eher ein winziger optischer „Fehler“.

 

Krankheiten:

Abmagerung
Dies kann z.B. durch Verdauungsstörungen, Zahnprobleme, Würmer usw. vorkommen.
Augenentzündungen
Diese kann z.B. durch festgesetzte Fremdkörper (wie Heu oder Einstreu) hinter dem Lid auftreten. Auch durch staubige Einstreu oder Zugluft. Es kann aber auch ein Zeichen für Zahnprobleme oder Kaninchenschnupfen sein. Augenentzündungen sollten sofort vom Tierarzt behandelt werden.
Blasenentzündungen
Diese bemerkt man meist daran, dass das Kaninchen nur unter Schmerzen Urin absetzen kann (es sitzt dann dauernd in seiner Toilette und schafft es aber nur einige Tröpfchen Urin "herauszudrücken"). Man sollte auch hier den Tierarzt aufsuchen. Blasensteine können zu Blasenentzündungen führen.
Blasensteine
Diese entstehen durch zu mineralstoffhaltiges Futter (zu viel Kalzium, z.B. im Trinkwasser oder zu viel Löwenzahn, Luzerne oder andere kalziumreiche Dinge). Deshalb sollte man keine Mineralsteine verwenden. Bei Blasensteinen gibt es dieselben Krankheitsanzeichen wie bei einer Blasenentzündung. Sie müssen vom Tierarzt operativ entfernt werden.
Durchfall
Dieser kann viele Ursachen haben, z.B. viel Stress für das Kaninchen, zu viel Grünfutter, Futterunverträglichkeit, verdorbenes Futter oder Infektionen. Man sollte das Kaninchen auf Heu-Wasser-Diät setzen (KEIN Grünfutter mehr geben) und, wenn der Durchfall nach zwei Tagen nicht weg ist, zum Tierarzt gehen.
Wurmbefall (Endoparasiten)
Der Wurmbefall kann man meist nicht ohne Kotuntersuchung vom Tierarzt festgestellt werden. Außer man sieht zufällig Würmer in den Böbbeln. Anzeichen für einen Wurmbefall können Dauerdurchfälle, aufgetriebener Bauch und Abmagerung sein.
Flöhe, Läuse, Haarlinge, Milben, Zecken, Ohrmilben (Ektoparasiten)
Durch sie wird Juckreiz, Schuppen und Krustenbildung ausgelöst, d.h. wenn das Kaninchen sich ständig kratzt, dann sollte man es vom Tierarzt untersuchen lassen.
Kaninchenschnupfen
Dieser wird durch Bakterien verursacht und endet oft tödlich. Viele Kaninchen tragen die Viren in sich ohne aber daran zu erkranken. Kaninchenschnupfen muss immer mit Antibiotika behandelt werden. Gegen Kaninchenschnupfen kann man sein Kaninchen aber impfen lassen.
Pilzerkrankungen
Hautpilze treten häufig im Kopfbereich auf. Man sieht es daran, dass kreisrunde, rötliche, juckende und schuppige Stellen entstehen. Hautpilze sind auch auf den Menschen übertragbar. Man sollte diese vom Tierarzt behandeln lassen. Die Behandlung ist meist sehr langwierig.
Trommelsucht
Diese entsteht durch Verdauungsstörungen, bei denen es zu starker Luftfüllung des Magens oder/und des Darms kommt. Der Bauch des Kaninchens ist stark aufgebläht und hart. Das Kaninchen frisst nicht mehr, krümmt dem Rücken stark und atmet schnell. Die Trommelsucht muss SOFORT vom Tierarzt behandelt werden, weil das Kaninchen schnell daran sterben kann.
Noch ein Tip bei Blähungen: Hier hilft oft und schnell Nux vomica D6 (Brechnuss). Hiervon gibt man 2 - 3 mal täglich 1/4 Tablette oder 2 - 3 Globuli. Am besten man löst die Tablette in etwas Wasser auf, zieht es in einer Einmalspritze (ohne Nadel) auf und gibt es dann dem Kaninchen direkt ins Mäulchen.
Zahnprobleme
Viele Kaninchen haben Zahnfehlstellungen, die das Kaninchen am richtigen fressen hindern. Z.B. werden die Zähne durch diese Fehlstellungen nicht richtig abgenutzt und werden überlang. Alarmzeichen hierfür sind z.B. übermäßiges Speicheln, tränende Augen oder vermindertes Fressverhalten. Man sollte die Zähne regelmäßig untersuchen lassen, damit man sicher gehen kann, dass auch die Backenzähne in Ordnung sind. Wenn eine Zahnfehlstellung besteht, dann muss diese REGELMÄSSIG vom Tierarzt behoben werden, indem die Zähne unter Vollnarkose abgeschliffen werden.

Schiefhals

ansteckender Schnupfen

Kokzidiose

RHD

 


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